Viele Menschen kennen das Gefühl, wenn es in den Händen kribbelt, als würden Ameisen darüberlaufen – beim Abstützen auf dem Lenker beim Fahrradfahren, morgens beim Aufwachen, beim Schreiben mit einem Stift oder auch in akuten Stresssituationen. Die Ursachen können sehrunterschiedlich sein: Mal kann es der mechanische Druck durch das Abstützen oder Daraufliegen sein, mal die Anspannung der Muskulatur der Fingerbeuger oder auch zu schnelles, oberflächliches Atmen (Hyperventilation).
Manchmal wird dem Patienten eine Nachtschiene angeboten, um die Kompression des amhäufigsten betroffenen Nervs Nervus medianus zu reduzieren. Diese hilft manchmal mehr, manchmal weniger und ich sehe sie als Mittel der kurzzeitigen Entlastung – allerdings nur einesSymptoms.
Wenn schulmedizinisch – also neurologisch – alles abgeklärt ist, kann die Osteopathie eine weitereMöglichkeit der ursächlichen Behandlung sein.
Der Medianus, einer der drei peripheren Nerven, die den Unterarm und die Hand versorgen, hat seinen Ursprung in der Halswirbelsäule (C6-Th1). Auf dem Weg zu den Fingern muss er – wie auch die anderen zwei Nerven (N. radialis und N. ulnaris) – durch verschiedene „Tunnel“. Sie werden aus Knochen, Muskeln, Bändern und Faszien gebildet und die Nerven verlaufen durch sie hindurch. DieseEngpassstellen sind dafür prädestiniert, die durch sie verlaufenden Nerven in ihrer Beweglichkeit zu beeinträchtigen.
Der Blick in der Osteopathie richtet sich nicht nur auf diese aneinander gereihten Durchtrittsstellen,sondern auch auf deren viele unterschiedlichen Verbindungen mit wiederum anderen Knochen,
Muskeln und Organen wie z.B. der Lunge, der Leber oder dem Magen.
Wie gesagt: „Alles ist mit Allem verbunden.“
Stress erzeugt muskuläre, fasziale und bindegewebige Anspannung und darum gebe ich bei Interesse gerne kleine einfache Übungen – mit großer Wirkung! – zur Entspannung mit, die dann gezielt im Alltag genutzt werden können. Da der Bedarf an Mineralien und Vitaminen bei Stress steigt, kann auch ein Mangel daran die Nervenleitungen irritieren und z. B. zu den obengenannten Symptomen führen. Wenn die Magen und Dünndarmfunktion gestört ist, werden auch einige Vitamine (z.B. B12) nicht genügend absorbiert. So kommen mehrere Faktoren zusammen und die Symptomatik ist nur die Spitze des Eisbergs.
Eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen ist daher immer zielfördernder.
Mein Tipp:
Beobachten Sie Ihre Angewohnheiten und beantworten sich die Fragen:
- Was tue ich gerade?
- Wie fühlt sich mein Körper dabei an?
- Was will ich (be-)greifen?